Im Kinderhaus begrüßen und leben wir Vielfalt. Vielfalt bedeutet Bereicherung und das nicht nur für die Kinderhauskinder, sondern für alle Familien und uns Pädagog*innen.
Für die Kinder bietet Vielfalt unzählige Lernanreize.
Vielfalt erleben die Kinder im täglichen Miteinander aller im Kinderhaus.
Doch wie sieht Vielfalt im Kinderhaus aus? Das Kinderhaus zeichnet sich durch eine bunte Mischung an Menschen aus. Dadurch können die Kinder verschiedene Familien- und Lebensformen sowie Familien mit unterschiedlichen Kulturen, Ritualen, Traditionen, Festen und Religionen verbunden mit ein, zwei oder mehr Familiensprachen aus Potsdam und anderen Herkunftsorten kennenlernen.
Vielfalt entsteht zudem durch die Individualität eines jeden Kindes und die große Akzeptanz dessen. Geschlechterstereotype Verhaltensweisen werden von uns Pädagog*innen nicht vermittelt oder erwartet, sondern hinterfragt. Jedes Kind wird ermutigt, seine Individualität zu leben.
Wird Verschiedenheit als Bereicherung erlebt, wird Respekt und Wertschätzung erfahren. Maria Montessori hatte den Wunsch, dass die Menschen nach der „La Nazione Unica“ (einer „Einzigen Nation“) streben, einer Gesellschaft, in der sich alle Menschen als gleichwertige Bewohner*innen der Erde wahrnehmen. Getreu dieser Vision begegnen wir im Kinderhaus allen Menschen.
„Inklusion – in der frühkindlichen Bildung – nimmt immer die ganze Persönlichkeit und alle Formen der Vielfalt in den Blick und richtet den Fokus nicht nur auf Kinder mit und ohne Behinderung, sondern auch auf Kinder anderer Kulturen und Sprachen, unterschiedlicher sozialer Lebenslagen, Verhaltensweisen, Begabungen oder Beeinträchtigungen.“ (Venohr, 2015)
Die Montessori-Pädagogik bietet alle Voraussetzungen für ganzheitliches Lernen, verschiedene Lernmöglichkeiten, eine individuelle Förderung eines jeden Kindes und trotzdem gemeinsames Lernen und damit eine inklusive Betreuung.
Durch die aktive Beobachtung der Pädagog*innen sehen wir bewusst, dass alle Kinder lernen wollen, setzen individuelle Bildungsangebote passend an, wo sensible Phasen und Interessen deutlich werden. Diese werden durch die Selbstbestimmung des Kindes in dem Rahmen und in der Zeitdauer angenommen, wie es für die Entwicklung des Kindes förderlich ist. So kann Über- oder Unterforderung vermieden werden.
Die Stärken eines Kindes werden entdeckt und bewusst gefördert.
So erleben die Kinder auch ihre Vielfalt untereinander:
- ich habe Bedürfnisse, diese können Bedürfnissen anderer Kinder gleichen und auch sehr verschieden sein
- ich habe Stärken
- wenn ich möchte, kann ich ein anderes Kind durch meine Fähigkeiten, mein Wissen unterstützen
- bestimmte Dinge, kann ich nicht so gut; ein anderes Kind ist dafür darin stark und kann mir dort helfen
- ich erlebe (un)bewusst den positiven Effekt: wir sind alle verschieden und das ist natürlich.
Was kann das Kinderhaus fachlich, strukturell, räumlich leisten?
- fachlich durch die Umsetzung der Montessori-Pädagogik
- durch fachlich geeignetes Personal (alle Pädagog*innen mit einer Entfristung haben eine Montessori-Zusatzausbildung, des Weiteren beschäftigt das Kinderhaus auch entfristet eine Heilerziehungspflegerin und eine Sonderpädagogin mit dem Schwerpunkt Gebärdensprach-/Audiopädagogik)
- durch entsprechende externe individuelle Weiterbildungen sowie durch die gemeinsame Fortbildung an Teamtagen, wenn bestimmte Bedürfnisse eines Kindes sichtbar & gefördert werden müssen,
- durch die Zusammenarbeit mit den Eltern, mit externen Institutionen (SPZ, API, Ergotherapeut*innen, Psycholog*innen, Jugendamt, etc.)
- das Kinderhaus ist barrierefrei, der Garten ist barrierearm
- die Vorbereitete Umgebung im Innenraum (Platz für Bewegung, alle Materialien sind für die Kinder gut erreichbar, in Regalen entsprechend der Größe der Kinder, Materialien haben einen festen Platz und bieten damit Orientierung, die Materialien sprechen verschiedene Sinne an, Materialien werden nach Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten der Kinder ausgetauscht)
Bei Familien, die sich für einen Betreuungsplatz im Kinderhaus anmelden und bei deren Kind bereits besondere Bedürfnisse festgestellt wurden, werden die Bedürfnisse des Kindes im Team thematisiert und über die Aufnahme individuell entschieden.
Folgende Punkte sind für eine Entscheidung maßgebend bzw. beeinflussen diese:
Es handelt sich bei jedem Kind und seiner Familie um eine individuelle Entscheidung:
- im Vorfeld ist zu klären, ob wir die Rahmenbedingungen, die im Kinderhaus bestehen, den Bedürfnissen des Kindes entsprechen und ihm förderlich sind
- werden notwendige Zusatzstunden und/oder eine zusätzliche Förderkraft bewilligt.
- hat eine pädagogische Fachkraft eine entsprechende notwendige Zusatzausbildung
- ist eine berufsbegleitende Zusatzausbildung eine pädagogische Fachkraft notwendig und wird diese bewilligt
- werden notwendige Fortbildungen einer oder mehrerer pädagogischer Fachkräfte bewilligt
- bringen wir die notwendige persönliche Stärke für die Betreuung des Kindes mit
- sind die Eltern zu einer engen, individuellen aktiven und verlässlichen Mitarbeit mit uns Pädagogen bereit und können diese gewährleisten
- Kinder, die besonderen Förderbedarf im Laufe des Kinderhausalltags zeigen oder entwickeln, bekommen die Förderung, die wir leisten können. Kann eine ausreichende Förderung und adäquate Begleitung nicht gewährleistet werden, so dass wir unseren Schutzauftrag im Sinne des Kindeswohls nicht mehr erfüllen können, wird den Eltern ein Wechsel der Einrichtung im Rahmen der Möglichkeiten der Eltern empfohlen.